20 Jahre bei trend SWM – Rainer Rieder der Entwickler des trend-Clients und Printservers


03.05.2022 Dennis Ruf, Rainer Rieder Interview


v.l. Guido SCHÜR geschäftsführender Gesellschafter, Rainer Rieder, Peter MÜLLER geschäftsführender Gesellschafter

Seit 2002 ist Rainer Rieder bei trend SWM im Team der Softwareentwicklung und verantwortlich für den trend-Client und den Printserver. Wir freuen uns heute mehr über Ihn zu erfahren.

Hallo Herr Rieder, stellen Sie sich doch bitte kurz vor.

Aufgewachsen bin ich in einem kleinem Winzerdorf in der Nähe von Freiburg, in dem ich immer noch lebe und dies auch nicht missen möchte.

Nach Abschluss des technischen Gymnasiums habe ich zunächst eine Ausbildung zum EDV-Kaufmann bei der Firma BRAIN begonnen, die dann aber nach einem Jahr auf Anraten des Arbeitgebers zum Studium der Wirtschaftsinformatiker über die duale Hochschule in Lörrach umgestellt wurde. Ich konnte nach der Ausbildung erste Erfahrungen mit Java im Bereich Oberflächen-Design und Druckausgabe sammeln.

Danach war ich für kurze Zeit bei einem kleinen Startup in der Schweiz im Bereich Onlineshop und Nachrichtenpublishing tätig.

Seit 20 Jahren bin ich nun bei trend und hier vor allem verantwortlich für Pflege und Weiterentwicklung des Clients, Printservers und interner Tools die unsere Mitarbeiter bei der Entwicklung und Auslieferung unterstützen.

IT ist ja von Anfang an Ihr Interessengebiet, wie sind Sie dann 2002 eigentlich zu trend gekommen?

Da das kleine Internet-Startup in der Schweiz, für das ich zuvor tätig gewesen war, im Zuge der DotCom-Krise nach 2001 in finanzielle Schieflage geraten war, musste ich mich im Frühjahr 2002 nach einer neuen Stelle umsehen. Durch den Tipp eines guten Bekannten kam ich dann zu trend. Da es dort zu dieser Zeit bereits Überlegungen gab die bisherige Benutzeroberfläche für den PC zu modernisieren bzw. zu ersetzen, wurde ich auf Grund der passenden Vorkenntnisse recht schnell eingestellt.

Dass die neue Arbeitsstätte um einiges näher an meinem Wohnort war, machte die Zusage umso erfreulicher.

Leider hat die DotCom-Krise damals so einige Spuren hinterlassen. Aber umso erfreulicher für uns das Sie den Weg zu trend gefunden haben. Sie haben zu Beginn Ihrer Zeit bei trend den Bereich Cliententwicklung übernommen und komplett neu aufgebaut. Wie war das für Sie?

Zunächst war meine Aufgabe die bestehende, zugekaufte Oberfläche von Seagull zu warten und zu modernisieren. Hier hatte sich aber recht schnell herausgestellt das dies in eine Sackgasse führen würde, da es bei weitem nicht genug Einfluss- und Erweiterungsmöglichkeiten für trend-Anforderungen bei dieser Plattform gab.

Daraufhin wurde die Entwicklung des Clients gestartet, der über mehrere Iterationsschritte und nach umfangreichen Normierungen der bestehenden ERP-Software, dann 2006 zur Auslieferung bereitstand.

In einem ähnlichen Zeitraum kam mir dann die Idee zur Entwicklung des Printservers. Das Modul entstand quasi als Nebenprodukt einer Anforderung bei der die Umsetzung als klassische Spool-Ausgabe zu aufwändig und unflexibel gewesen wäre. Er hat sich in den Folgejahren als Dreh- und Angelpunkt für alle Dokumentausgaben der trend-ERP Software etabliert. Durch die ständige Weiterentwicklung des LayoutDesigners konnte dann auch Kunden und Projektleitern ermöglicht werden selbstständig umfangreiche Designanpassungen an den Dokumenten vorzunehmen.

Innovationen und das über den Tellerrand hinausschauen bringen Unternehmen bekannterweise am schnellsten voran. Ihr Bereich bringt eine sehr große Verantwortung mit sich und bei 20 Jahren Java-Entwicklung wird Ihnen bestimmt nicht langweilig, oder?

Das kann man wohl sagen. Der Client selbst und in letzter Zeit vor allem das eingebaute Query-Modul, erhalten ständig Verbesserungsvorschläge, sowohl aus unserem Haus als auch von Seiten der Kunden. Durch die Erstellung des Frontend-Servers, der Client-Masken auf Browsern per JavaScript darstellen kann, kam hier zuletzt auch eine ganz neue Technik hinzu, welche uns völlig neue Möglichkeiten eröffnet und entsprechendes Entwicklungspotential bietet.

Es gibt aber auch fachliche Einflüsse, die zu immer neuen Erweiterungen führen. So hatte ich im letzten Jahr mit beträchtlichem Aufwand die Anbindung des ZUGFeRD – Standards für elektronische Rechnungsübermittlung im Printserver umgesetzt.

Zu guter Letzt ist Java als Sprache auch ständig in Bewegung. Alle von uns verwendeten Bibliotheken und Plattformen wollen auf einem aktuellen Stand gehalten werden. Dabei muss ein besonderes Augenmerk gelegt werden, dass jede Aktualisierung auch noch mit anderen Programmteilen zusammenarbeiten kann, die noch nicht in neueren Versionen vorliegen.

Das Zusammenspiel mit den Kollegen muss also funktionieren, da Sie hier gelegentlich auch auf Feedback angewiesen sind. Mit Ihren 48 Jahren bilden Sie altersmäßig das Mittelfeld bei trend ab. Wie ist für Sie die Zusammenarbeit mit den Jungen und Erfahrenen Kollegen?

Bei den jüngeren Kollegen ist es sicher einfacher technische Neuerungen, welche erst in den letzten Jahren eingeführt wurden, zu besprechen und zu prüfen bzw. in neue Konzepte zu übernehmen. Wenn dies mit länger gedienten Mitarbeitern besprochen wird muss ich hier ab und zu auf jemanden zurückgreifen der den „technischen Übersetzer“ spielt. Dafür haben langjährige Mitarbeiter aber den Vorteil, dass sie einen viel tieferen Einblick in die Arbeitsweisen und Besonderheiten von Kundeninstallationen haben, die bei rein technischen Konzepten ab und zu übersehen werden.

Untereinander stimmt also die Kommunikation, da kann jeder vom anderen lernen  und profitieren. Wie sieht es kundenseitig bei Ihnen aus. Sie sind ja hauptsächlich im Hintergrund tätig und die Kunden bekommen im Idealfall nichts von Ihnen mit. Fehlt Ihnen der direkte Kontakt zu den Kunden?

Das scheint nur so, da ich oft nur ganz zu Beginn mit dem Kunden in Kontakt stehe um die Client- und Printserver-Installation in Betrieb zu nehmen und dann länger kein Austausch mehr stattfindet. Bei Kunden mit technisch versierten IT-Leitern kommt es dann, wenn das trend-ERP System länger am Laufen ist, zum Teil zu sehr regelmäßigen Kontakten, vor allem was Verbesserungsmöglichkeiten und Vereinfachungen am Client und den Verwaltungswerkzeugen an geht.

Durch Corona sind ja größtenteils alle im Homeoffice, welche Erfahrungen haben Sie hier gemacht?

Ich arbeite aktuell, von wenigen Tagen abgesehen, über zwei Jahre komplett von zu Hause aus und kann hier nur ein positives Fazit ziehen. Zum einen natürlich, da meine Ausstattung und das abgetrennte Büro, welches mir zur Verfügung steht durch die zuvor schon eingerichteten einzelnen Home-Office-Tage, auf einem guten Niveau war. Zum anderen, da unsere hauseigene IT hier einen hervorragenden Job macht und die Zuverlässigkeit der Anbindung extrem hoch hält. Durch die Einführung von Videokonferenzen zu Beginn der Pandemie sehe ich Kollegen, welche oft unterwegs sind oder abwechselnd mit mir im Home-Office waren sogar öfter als früher.

Die Pandemie hat also nicht nur schlechte Seiten gehabt. Wenn Sie mal nicht gerade am Programmieren oder in Kundenprojekten sind, wie gestalten Sie Ihre Freizeit?

Wie es so in kleinen Dorfgemeinschaften üblich ist, bin ich in den örtlichen Vereinen aktiv. In der erst 2008 gegründeten Narrenzunft der Teufelsburgritter bin ich als Schriftführer tätig. Dort konnten jetzt nach einem ausgefallenen Jahr auch wieder die ersten zaghaften Veranstaltungen in der Saison 2022 geplant und durchgeführt werden.

Des Weiteren bekleide ich das Amt des Rechners im örtlichen Schützenverein. Hier bin ich aber nur organisatorisch tätig, da es sich herausgestellt hat, dass mir nach einem Tag stillem konzentrierten Programmieren der recht ruhige und konzentrierte Schießsport nicht die nötige Abwechslung in der Freizeit bringt. Diese hole ich mir dann lieber auf dem Mountainbike, mit dem ich nur aus dem Hof fahren muss, um schon an den ersten knackigen Steigungen in den umgebenden Rebbergen oder Waldstücken den Kopf frei zu bekommen.

Da bis auf Weiteres nicht abzusehen ist, dass uns und unseren Kunden die Ideen für die Weiterentwicklung der Software ausgehen werden, freue ich mich auf die kommenden Anforderungen.

Vielen Dank dass Sie sich für unsere Fragen die Zeit genommen haben.

Interview: Dennis Ruf | Foto: trend SWM